Anzeige in Rom: die katholische Kirche untersagt Segnungsgottesdienste für sich liebende Paare in Mettmann und Wülfrath.

Taeglich.me berichtet über die Abmahnung.


Mettmann: Abmahnung für den Pfarrer: „Wir sind entsetzt“ | Taeglich.ME
Anzeige in Rom: die katholische Kirche untersagt Segnungsgottesdienste für sich liebende Paare in Mettmann und Wülfrath. Die Arbeitsgruppe "Regenbogenkirche"…
taeglich.me



Der gesamte Artikel ist nur Abonennten von taeglich.me zugänglich und können aus rechtlichen Gründen nicht hier dargestellt weden.


Der Brief der Arbeitsgruppe "Regenbogenkirche für alle" an Herrn Kardinal Wölki können Sie hier lesen:


Gerne können sie hier oder unter taeglich.me kommentieren. ->



Stellungnahme unserer Arbeitsgruppe zur Abmahnung unseres Leitenden Pfarrers für den Sendungsraum Mettmann-Wülfrath – Monsignore Herbert Ullmann – und zu den entsprechenden Auflagen


„Sehr geehrter Herr Kardinal Wölki,


wir, die Arbeitsgruppe „Regenbogenkirche für alle“ im Sendungsraum Mettmann/Wülfrath, sind eine Gruppe hochengagierter Christinnen und Christen, die sich dafür einsetzen, dass niemand aufgrund seiner sexuellen Orientierung oder seines Geschlechts in der katholischen Kirche ausgegrenzt wird, sondern wertschätzend und gleichberechtigt angenommen wird. Unsere Mitglieder sind jung bis älter, unterschiedlicher sexueller Orientierung…aber das ist eigentlich alles egal, denn im Herzen ist uns die die Botschaft von Jesus Christus und seiner Nachfolge wichtig: Liebe und ein offenes Herz – Liebet einander – Liebe gewinnt.

Insofern waren wir sehr dankbar, dass im Frühjahr 2022 ein offenes Diskussionsforum in der Gemeinde zum Thema „Hat die katholische Kirche ihre letzte Glaubwürdigkeit verspielt?“ stattgefunden hatte, zudem Pfarrer Ullmann alle Interessierten eingeladen hatte. Hier kam von vielen Beteiligten der Wunsch auf, dass sich etwas verändern müsse in unserer Kirche. Insbesondere wurde auch die diskriminierende Haltung der katholischen Kirche zu Frauen und nicht heterosexuellen Paaren diskutiert. Hier bot sich uns Engagierten die Möglichkeit, uns einzubringen, so dass wir unsere AG gegründet haben mit dem Ziel, sich gegen Diskriminierung von Frauen und nicht heterosexuellen Paaren sowie für Vielfalt und Diversität einzusetzen.

Die von unserer Arbeitsgruppe angeregten Ideen – Durchführung von Informationsveranstaltungen zum Thema LGBTQ+IA, Segnungsgottesdienst für alle sich liebende Paare, Veröffentlichung eines Textes zur Willkommenskultur „Willkommen, egal wie und wen du liebst“ – wurden von den Pfarrgemeinderäten beider Gemeinden in Mettmann und Wülfrath mit großer Mehrheit angenommen.

Dem folgte die von uns inhaltlich sehr sorgfältig vorbereiteten Informationsveranstaltungen „Forum LGBTQ+IA“ und der Segnungsgottesdienst. In vielen anderen Gemeinden und Bistümern werden ebenfalls Segnungsgottesdienste gefeiert, in denen homosexuelle Paare sich segnen lassen können.

Die große Unterstützung innerhalb der Gemeinde und durch den Pfarrer sowie die positiven Signale durch das Synodale Forum und die Änderung des Kirchlichen Arbeitsrechts – niemand darf mehr aufgrund ihrer/seiner sexuellen Identität und Lebensform gekündigt werden – bestärkten uns auf unserem Weg.

Als Arbeitsgruppe „Regenbogenkirche für alle“ wissen wir um die Unterstützung, Akzeptanz und das Wohlwollen unserer Aktivitäten durch viele Christen und Christinnen in und außerhalb unserer Gemeindegrenzen, die eine offenere Haltung gegenüber den oben beschriebenen Sachverhalten wünschen. Eine Kirche, die – unabhängig von sexueller Orientierung & Geschlecht – wertschätzt und respektiert, muss eine zentrale Zunftsaufgabe für alle Christ:innen sein.

Parallel dazu fanden wir uns ermutigt durch die ARD-Dokumentation „Out in Church“, in der der Aachener Bischof Dieser in seiner Stellungnahme davon berichtet, wie er seine Meinung geändert hat und sich für die Verletzungen an den Menschen, die sich der Gruppe der LGBTQ+IA zugehörig fühlen, und sein Fehlverhalten entschuldigt hat. Das war in unseren Augen ein großer Schritt, den wir sehr bewundert haben. Begründet hat er dies damit, dass früher die Kirchenväter nicht wussten, dass es ein Grundrecht auf sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität gibt.

Mit Entsetzen haben wir – AG „Regenbogenkirche für alle“ – nun von der Stellungnahme gehört, die unser leitender Pfarrer Ullmann abgeben musste, und der Abmahnung gegen ihn. Der dafür genannte Grund ist die Durchführung eines Segnungsgottesdienstes für alle sich liebenden Paare am Sonntagnachmittag, 26.03.2023 in Mettmann, nachdem eine unbekannte Person unseren Pfarrer in Rom angezeigt hat. Gleichzeitig erhielt er die Auflage, dass zukünftig im Sendungsraum Mettmann-Wülfrath kein „Segnungsgottesdienst für alle sich liebenden Paare“ mehr stattfinden darf.

Wir teilen Ihnen ausdrücklich unser Unverständnis für die gegenüber Pfarrer Ullmann ausgesprochene Abmahnung und Auflagen mit. Die Kirche diskriminiert Menschen aufgrund der sexuellen Orientierung und der geschlechtlichen Identität, was menschenverachtend und würdelos ist. Wir bedauern, dass Sie im Jahr 2023 weiterhin an diesen diskriminierenden Regelungen festhalten.

Wann schaffen Sie es, Herr Kardinal Wölki, Ihr Herz zu öffnen gegenüber allen sich liebenden Paaren?

Wann erkennen Sie, dass Gleichberechtigung und sexuelle Vielfalt ein wesentliches Thema in unserer Kirche und unserem Glauben sein muss und kein Weg an einer geschlechteroffenen und diskriminierungsfreien Kirche vorbeiführt?

Wann beherzigt die Lehre der katholischen Kirche, dass die Lesart der Bibel, die als Begründung für die Haltung der kath. Kirche dient, heute als veraltet gilt?

Wann erkennen Sie, dass die Botschaft von Jesus und unsere Nachfolge darin besteht, dass Liebe keine Grenzen kennt uns jedes Paar diese durch eine Segnung erfahren und erspüren darf? Und das bedeutet, dass niemand ausgegrenzt und diskriminiert werden darf.

Wir fühlen uns in einer Kirche, in der ausgegrenzt und diskriminiert wird, nicht mehr wohl. Und da wir gerne etwas verändern möchten, haben wir uns gegen einen Austritt aus unserer Kirche entschieden und für Veränderung durch gemeinsames Tun. Uns fällt es schwer, in Gottesdiensten und bei kirchlichen Aktivitäten die Liebe Gottes zu spüren, wenn wir gleichzeitig wissen, dass die Institution Kirche bestimmte Formen der Liebe und geschlechtlichen Identität nicht akzeptiert.

Auf jeden Fall kündigen wir an, uns auch weiterhin mit weiteren Aktionen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung und für Diversität und sexuelle Vielfalt einzusetzen.

Haben wir Sie „im Boot“? Es ist „Frohe Botschaft“ für alle, wenn wir alle in einem Boot auf dem Weg zu einer geschlechteroffenen und diskriminierungsfreien Kirche sitzen! Das muss unser aller Auftrag sein.

Teilen Sie uns gerne Ihre Gedanken mit oder suchen Sie den Austausch mit allen Interessierten zu diesem Thema!


Viele Grüße,

Ihre Arbeitsgruppe „Regenbogenkirche für alle“

Andrea Lauer

Gisela Lassahn

Petra Hermes-Wigge

Maximilian Bröhl“